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Mein Beruf

Mein eigentlicher Beruf ist die Erwachsenenbildung. Ursprünglich habe ich für das Lehramt an Gymnasien studiert, arbeite jedoch gerne mit Gruppen von Erwachsenen. Als ich Anfang zwanzig war wurde deutlich, dass ich das schwache Lymphsystem von meiner Großmutter geerbt haben musste. Die geschwollenen Beine wurden als primäres Lymphödem diagnostiziert und seitdem trage ich Kompressionsstrümpfe.

Inzwischen bin ich promovierte Sozialpsychologin – das heißt ich habe sehr viel Zeit meines Lebens am Schreibtisch sitzend verbracht. Den Doktortitel – Doctora – habe ich in Mexiko Stadt nach einer langjährigen gemeinsamen Forschung mit einer Frauenorganisation im Südosten Mexikos erhalten mit der ich von 2004 bis 2013 zusammen arbeitete. 'Frauen stehen zusammen gegen Gewalt' war das Thema, das mich so lange in Mexiko hielt. Wie verbinden sich Frauen in anderen Kulturen, um angesichts von erlebter Gewalt gesund zu werden und ein Leben in Würde zu gestalten? Als Körpertherapeutin und Psychologin für Gruppenprozesse habe ich mehrere kleine Frauenrechtsorganisationen begleitet und unschätzbar kostbares Wissen von ihnen bekommen.

 

Yogalehrerin werden

2006 zog ich innerhalb von Mexiko um nach Mexiko Stadt, um dort an einem Doktorstudium teilzunehmen. Seit vielen Jahren hatte ich Yoga und neuen Tanz praktiziert und beschloss, diese Erfahrung durch eine Yogalehrerausbildung zu vertiefen. Ich entschied mich für eine Ausbildung in Kundalini Yoga, da sie die körperlichen Yogapraxis in eine umfassende Lehre über  Meditation und Lebensstil einbettet.

Der Verband der Kundalini- Yogalehrer*innen in Mexiko IKYTA Mexico setzt sich dafür ein, Yoga auch an ungewöhnlichen Orten außerhalb der Yogastudios Menschen zugänglich zu machen. Von meinen Lehrer*innen lernte ich, Yoga von der Yogamatte für ganz verschiedene Settings anzupassen und zu übersetzen.

In Mexiko berührte mich die soziale Ungleichheit und da ich mit Frauen in ländlichen Gemeinden in sehr armen Regionen arbeitete, gab ich dort auch Yogakurse, später auch in einem Frauenzufluchtshaus und in einem Seniorentreff in einem benachteiligten Stadtgebiet.  Oft waren es Menschen, die außer körperlicher Arbeit wenig Zugang zu Bewegung und Körperarbeit hatten. 

"Wenn Du atmen kannst, ist Yoga für dich", sagt die kanadische Yogalehrerin und Lymphtherapeutin  Misra Sarmita[1] und spricht damit von Qualitäten des Yoga, die über die Bilder von Yogapositionen hinausgehen, die unsere Vorstellung von Yoga in Europa prägen.



[1] Misra, Sarmita (2018) “How does Yoga help the Lymphatic System?” Vortrag auf der Konferenz der Fat Disorders Research Society in Doubletree, Dallas, 27.-29. April 2018  https://www.youtube.com/watch?v=_2DOzxgnBGo.

 

 

Yoga- Traditionen

Das Kundalini Yoga kennt Übungsserien, die den Lymphfluss anregen. Als ich lange Zeit in heißen Regionen unterwegs war, habe ich einige dieser Serien zusammengestellt, die mir selbst helfen, den trägen Lymphfluss in Gang zu bringen und so die Ödeme gering zu halten.   Ehrlich gesagt war ich darin lange nur dann konsequent, wenn ich wirklich Probleme hatte.

Die Fertigkeit, Yogapraktiken für bestimmte Situationen und Bedürfnisse zu übersetzen hat mich dazu geführt, immer mehr Techniken von der Yogamatte in meinen Alltag zu transportieren. Oft sind es lediglich Atemtechniken oder Techniken der Ausrichtung und Muskelanspannung, die ich unauffällig in allen möglichen Alltagssituationen praktizieren kann, wenn ich merke, dass die Ödeme anschwellen.

Iyengar Yoga

BKS Iyengar entwickelte ausgehend von seiner eigenen körperlich eingeschränkten Verfassung eine Yoga- Richtung, in der Hilfsmittel eingesetzt werden, um Probleme bei der Ausübung von Yogapositionen zu umgehen. Jede Person, in jeder körperlichen Verfassung kann so die Wirkung der Yogapositionen aufnehmen.

Lymphdrainage nach Földi

Im Herbst 2018 gab mir die Földischule - das Lehrinstitut der Földiklinik, Fachklinik für Lymphologie - die Möglichkeit an einem der Zertifikatskurse für Manuelle Lymphdrainage und Komplexe Physikalische Entstauungstherapie teilzunehmen. Auf der Grundlage der Prinzipein der MLD und KPE stelle ich nun die Yogaserien für Betroffene von Ödemen an den Beinen oder Arm und Oberkörper zusammen.

Das ist die Grundlage für das Konzept von Yoga für die Lymphe.

Yoga und Krebs

Viele Lymphödeme entstehen nach der Behandlung von Krebserkrankungen infolge von Operationen oder Bestrahlung. Durch die Ausbildung in Yoga und Krebs kann ich Sie darin unterstützen, eine Bewegungspraxis zu findne, die es Ihnen ermöglicht, sich im eigenen Körper wieder wohl zu fühlen. Spezifische Yogaübunten unterstützen den Lymphfluss im Körper und können die Entstehung von Anastomosewegen fördern.  

Traumasensibles Yoga. Im TSY® werden Yogapositionen als Instrument zur Verfügung gestellt, um den eigenen Körper zu erspüren. Hier werden als Energiequellen die Atmung, Bewegung und das Bewusstsein genutzt.  Traumasensibles Yoga bietet einen Rahmen für eine sanfte, nicht urteilende Bewusstseinsarbeit, wie sie in der Achtsamkeitspraxis geübt wird. Indem das Erspüren und Erleben der eigenen Grenzen in der Ausführung von Bewegungen kommt eine zentrale Bedeutung zu.[1] Auch die Momente des Glücks werden in Achtsamkeitsübungen mentalisiert. Angesichts einer chronischen Krankheit ist es eine wertvolle Ressource, um zu merken, was meinem Körper gut tut.



[1] Dunemann, Angela; Weiser, Regina; Pfahl, Joachim (2017) Traumasensibles Yoga – TSY. Posttraumatisches Wachstum und Entwicklung von Selbstmitgefühl. Stuttgart: Klett- Cotta, 94 - 96.

 https://www.traumasensiblesyoga.de/